Manifest

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Wir sind Bürger*innen Europas. Und wir empfinden Schande. Jeder von uns hat mit eigenen Augen gesehen wie die europäische Migrationspolitik zur systematischen Entmenschlichung derer geführt hat, die an den europäischen Grenzen feststecken. Wir wollen nicht mit dem Finger zeigen. Wir glauben vielmehr, dass es die Schuld von uns allen ist.

Nicht, dass wir es nicht versucht hätten: Einige von uns haben Zelte und Essen gebracht, haben Petitionen unterschrieben und Proteste organisiert, einige werden dies auch weiterhin tun. Dennoch müssen wir eingestehen, dass sich die Situation trotz all unserer Bemühungen weiter verschlimmert hat: Seit den Umverteilungsbeschlüssen im Jahr 2015 gab es keine gemeinsamen europäischen Bestrebungen, die Krise zu lösen.

Es ist Zeit sich einzugestehen, dass Europa darin versagt hat, seine Werte aufrecht zu erhalten und, dass in der näheren Zukunft keine Änderung in Sicht ist. Deshalb gestehen wir uns öffentlich wie auch auf persönlicher Ebene ein, dass wir als Europäer darin versagt haben nach jenen europäischen Standards zu handeln, die wir uns einst so hart erkämpft haben. Lasst dies den Anstoß unseres Protestes sein. Und lasst es uns den Menschen in den Flüchtlingscamps, unseren Familien, Freunden und Entscheindungsträger*innen mitteilen: einen Ausdruck der Schande welche wir empfinden. Nicht mehr (für den Moment) und nicht weniger.

»Geht« mit uns in Schande. Denn mögen wir uns auch machtlos fühlen, so werden uns dennoch vernetzen. Und mögen wir uns hilflos fühlen, so werden wir doch nicht schweigen. Wir können uns wegen der Corona-Pandemie – anders als geplant – nicht wirklich physisch auf den Weg machen und laufen. Doch können wir dies online tun und – wie auch mit unseren Freunden und Familien – Gemeinsam »Gehen«, Zusammenhalten, Miteinander Sprechen und Teilen.

Was kannst du tun?

Teile deine Schande mit uns

Schämst du dich für die aktuelle Lage der Flüchtlinge in Europa? Dann teile dies mit uns. Beschreibe uns so spezifisch und persönlich wie möglich die Momente in denen du dich geschämt hast, um öffentlich die Schande zuzugeben, Gerechtigkeit wiederherzustellen und um uns gegenseitig näher zu bringen.

Nimm an unseren Walk of Shame Gesprächen teil

Gemeinsam werden wir mit vielen Freunden, die in europäischen Flüchtlingscamps feststecken, Gespräche führen. Aus diesen werden wir Walk of Shame Geschichten in Form von Podcasts und Videos machen. Einige der Geschichten werden wir künstlerisch aufarbeiten. Mach mit bei unseren Gesprächen und teile die Ergebnisse.

Lasst uns der Verbindung zwischen Europa und den Menschen an unseren Grenzen ihr menschliches Gesicht zurück geben. Schritt für Schritt, Klick für Klick. Und sobald die Pandemie endet, werden wir uns auch physisch auf den Weg machen. Gemeinsam.